Sprechhemmung – was ist das?

Eigentlich ist dein Englisch gar nicht so schlecht? Aber der Kollege kanns irgendwie doch viel besser? Kennst du das Gefühl, im Meeting deine Ideen und Einwände für dich zu behalten, das Telefonat mit der „ausländischen Nummer auf dem Display“ zu ignorieren, am Mittagessen mit dem neuen Kollegen aus London nicht teilzunehmen – und das alles nur aus Angst Fehler zu begehen?

Verfällst du in „Schockstarre“ , wenn man dich auf Englisch anspricht? Verspürst du den Impuls, „dich in Luft auflösen zu wollen“, wenn du auf Englisch etwas präsentieren sollst?

Wenn du dich in diesen oder ähnlichen Szenarios wiedererkennst, dann leidest du an einer Sprechhemmung.

Sprechhemmungen erschweren uns nicht nur das Kommunizieren, sondern können gravierende Folgen für unsere Gesundheit (z. B. durch konstanten Stresspegel) haben. Nicht selten bangen wir auch um unsere Karriere, wenn uns „Unwissenheit“ oder gar „Arbeitsverweigerung“ unterstellt wird, wenn wir uns um Meetings, Telefonkonferenzen oder Präsentationen in der Fremdsprache drücken. Das muss nicht sein! Die gute Nachricht ist, man kann Sprechhemmung überwinden und du bist nicht allein.

Bekannte Ursachen für Sprechhemmung

Ohne hier in die wissenschaftlichen Tiefen der Psychologie abzutauchen, gibt es viele Gründe, warum wir Angst vor dem Sprechen haben.

Blockaden können u.a. entstehen durch:

  • Traumata aus der Vergangenheit:

– langandauernde Ereignisse
wie z. B. der ungerechte/schlechte/unsympathische Lehrer aus der Schulzeit, oder die „Autoritätsperson“, die immer gesagt hat, dass man kein Talent hat und es daher nie lernen wird

-Einmalige und einschneidende Erlebnisse
wie die verpatzte Präsentation, eine nicht bestandene Sprachprüfung, eine Blamage vor Kollegen oder Freunden durch die falsche Wortwahl, etc.

Hierbei ist es wichtig, diese Erlebnisse nicht zu verdrängen, sondern sie zu akzeptieren, gleichzeitig ihnen aber nicht viel Raum zu geben und vor allem nicht zuzulassen, dass diese „Ausrutscher“ als Norm gelten.

Hierbei ist es wichtig, diese Erlebnisse nicht zu verdrängen, sondern sie zu akzeptieren, gleichzeitig ihnen aber nicht viel Raum zu geben und vor allem nicht zuzulassen, dass diese „Ausrutscher“ als Norm gelten.

  • mangelndes Selbstvertrauen
  • Probleme sehen, wo objektiv gar keine sind
  • Angst vor Zurückweisung, Blamage und Kritik
  • Angst, Erwartungen nicht gerecht zu werden
  • Angst vor der Angst, die sich oft in Wut auf sich selbst und Minderwertigkeitsgefühlen äußert
  • Angst vor Autoritätsverlust

Sprechhemmung überwinden

5 einfache Tricks mit sofortiger Wirkung

1. Du bist der Chef!

Wenn du etwas gefragt wirst oder auf Englisch sprechen musst, dann bestimmst du auch, was du sagst. Das heißt, du kannst dich kurz fassen, in einfachen Sätzen und vor allem langsam sprechen.

2. Ansprüche an sich selbst herunterschrauben

Lege die Messlatte einfach niedriger! Keiner erwartet von dir, dass du in der Fremdsprache dich so sicher und eloquent ausdrückst, wie in deiner Muttersprache. Wenn andere also diesen Anspruch nicht an dich haben, dann solltest du es selbst auch nicht tun. Schon fällt  eine große Hürde: Du musst kein Perfektionist sein. Gib dir selbst die Erlaubnis, Fehler zu machen.

Lade dir gern meinen kostenlosen Guide „Fehler machen erlaubt! – Dein Guide für angstfreies Englisch“ herunter.

3. Geh ehrlich mit deinen Ängsten um

Akzeptiere die Angst, aber rede dir selbst positiv zu, dass du sie überwinden kannst. Mach dir klar, dass die meisten Menschen ähnlich empfinden wie du, und dass du mit deiner Angst nicht allein bist. So kannst du mit dem stressigen Versteckspiel aufhören, weil du dich nicht schämen musst. Ein offener Umgang mit Angst, lässt diese viel kleiner werden. Man kann seine Angst nur überwinden, wenn man sich ihr stellt.

4. Sich realistische Ziele stecken

und verliere nie dein Ziel aus den Augen

Weißt du noch, wie lange deine Ausbildung gedauert hat, wieviel Zeit und Einsatz in diverse Fortbildungen, etc. du gesteckt hast? Selbst wenn deine Firma von „heute auf morgen“ die Firmensprache auf Englisch umstellt, so wird der Brei nie so heiß gegessen, wie er gekocht wird. Du musst nicht sofort fehlerfrei in jeder erdenklichen Situation kommunizieren. Stecke dir lieber realistische Ziele (als „Zuhörer“ an Meetings oder Telefonkonferenzen teilnehmen, einen „vorbereiteten Beitrag“ leisten, spontan etwas sagen, außerhalb der Firma Englisch sprechen, …). Taste dich langsam nach vorne und bitte deine Firma  um gezielte Hilfe, z.B. 1:1 online Unterricht, etc.

5. Selbstwertgefühl aufbauen

Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen! Du bist du und genauso wie du bist, viel wert. „Der junge Kollege“ , der vielleicht wirklich besser spricht als du, hat bestimmt andere „Defizite“: weniger Erfahrung, weniger Ausstrahlung, weniger Ansehen, etc. und ist sicherlich in vielerlei Hinsicht auf deinen Rat und deine Unterstützung angewiesen. Sieh die anderen nicht als Konkurrenz, sondern neutral. Vertrau dir selbst und deinen Fähigkeiten. Baue Angst vor Kritik und Blamage ab, indem du dir vorstellst, was alles gut laufen kann und wie gut sich das anfühlen wird.

Sprache ist Kommunikation

Stell dir vor, wenn alle Teilnehmer einer internationalen (Telefon-)Konferenz nun auf Deutsch kommunizieren müssten. Wie weit würden sie alle kommen? Daher immer daran denken, du wirst bei einem Gespräch keiner Prüfung unterzogen, sondern dein Gegenüber ist höchstwahrscheinlich heil froh, dass ihr überhaupt kommunizieren könnt und er wird nicht die Fehler zählen. Dein(e) Kommunikationspartner sind auf deiner Seite!

Praktische Tipps

die sofort in deinen Alltag integrierbar sind

  • Privatstunden nehmen: hier kannst du ganz gezielt gefördert werden und brauchst keine Angst haben, dich vor Kollegen oder anderen Teilnehmern zu blamieren.
  • Sieh Englisch nicht als Grund zur Flucht, sondern als Chance, sich in mehr als einer Sprache Gehör zu verschaffen.
  • Sprich langsam: Auch wenn du nervös bist, dein Gesprächspartner wird sich deinem Tempo anpassen, was dir wiederum hilft, ihn besser zu verstehen.
  • Viele Gespräche laufen nach dem selben Muster ab: mache dich damit vertraut und eigne dir ein paar Floskeln an, die du immer wieder anwenden kannst, ohne lange über die richtige Wortwahl nachdenken zu müssen.
  • Spiele ein wichtiges Gespräch mental durch und überlege dir im Vorfeld schon passende Reaktionen. So vermeidest du, während eines Gesprächs unnötig vor den Kopf gestoßen zu werden.
  • Sprechen, sprechen, sprechen: je mehr du übst, desto selbstsicherer wirst du, das gilt für alles, was wir lernen. Suche dir Situationen, in denen du dich wohlfühlst und keine Angst vor Blamage haben musst. Such dir z.B. einen Tandempartner, der mit dir Deutsch spricht und du mit ihm Englisch.
  • Gehe zu englischsprachigen Stammtischen oder bookclubs. Trete dem internationalen Expat- Netzwerk „Internations“ bei und wähle aus zahlreichen Events und Gruppen aus, in denen oft nur Englisch gesprochen wird. Hauptsache, es macht Spaß und du kommst ganz ohne Stress und Zwang zum Sprechen.
  • Rede dir selbst immer wieder gut zu.
  • Erlerne eine Atem- und Entspannungstechnik.
  • Überlege dir objektiv, woher deine Ängste kommen und mache den Realitätscheck, ob sie gerechtfertigt sind.
  • Überlege dir genau, welche Fertigkeiten dir helfen würden, besser in bestimmten „Fremdsprachensituationen“ klar zu kommen. Fehlen dir  „nur“ die nötigen Vokabeln, ist es Unsicherheit, was die Grammatik betrifft, ist es die fehlende Sprachpraxis? Nach dieser Analyse setze dir konkrete und realistische Ziele, um deine Fähigkeiten auszubauen.

Gerne helfe ich dir, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und deine Ängste vor dem Sprechen abzubauen.

Wie geht das?

  • ich schaffe eine Atmosphäre, in der du dich wohlfühlst und entspannen kannst
  • ich hole dich da ab, wo du stehst und nehme deine Ängste ernst
  • Du wirst bei mir nicht bewertet und musst keine Leistung abliefern
  • wir gehen in deinem Tempo vorwärts und du musst dich mit niemandem messen oder vergleichen
  • jeder kleine Schritt ist ein Erfolg, an dem du wächst
  • Du kannst deine Ängste ablegen und gewinnst an Lebensqualität und Freude im Job

Ich habe diesem Thema eine eigene Webseite gewidmet, schau doch mal bei mir in der Sprachpraxis vorbei!